Lage / Erreichbarkeit:
Der Alte Jüdische Friedhof liegt im lebendigen und kinderreichen Stadtteil „Äußere Neustadt“ in unmittelbarer Nachbarschaft der Martin-Luther-Kirche. Mit der Straßenbahnline 11, Haltestelle „Pulsnitzer Straße“ erreicht man den Alten Jüdischen Friedhof.
Adresse: Pulsnitzer Straße 10, 01099 Dresden – Zur Kartenansicht bei Google Maps
Besichtigung:
Der Alte Jüdische Friedhof ist nicht öffentlich zugänglich. Ohne Führung kann dieser nur vom Eingangstor aus besichtigt werden.
Führungen:
Der Verein Hatikva e.V. mit Sitz im Nachbarhaus, Pulsnitzer Straße 10, des Alten Jüdischen Friedhofes bietet Führungen an. Dafür ist eine telefonische Anmeldung unbedingt notwendig. Anmelden kann man sich unter 0351 – 80 20 489. Der Preis beträgt 4,00 € bzw. 2,50 € für Ermäßigungsberechtigte. BITTE BEACHTEN: Männer benötigen zum Betreten des Alten Jüdischen Friedhofs eine Kopfbedeckung. Bei Bedarf kann diese auch bei Hatikva e.V. ausgeliehen werden.
Zur Geschichte:
Die erste Erwähnung jüdischen Lebens in Dresden findet sich im 13. Jahrhundert. 1750 stellte die Israelitische Kranken-Verpflegungs-Gesellschaft ein Gesuch an die Stadt zur Überlassung einer Begräbnisstätte. Dem wurde stattgegeben und das Areal an der Pulsnitzer Straße außerhalb der Stadttore wurde ihnen zugewiesen. Bisher mussten die Toten den weiten Weg nach Teplitz oder Sorboten (beides heutiges Tchechien) gebracht werden. Der Alte Jüdische Friedhof wurde 1751 angelegt. Er gilt als der älteste jüdische Friedhof in Sachsen. 1265 Gräber gibt es insgesamt. Bis 1869 wurden hier Bestattungen durchgeführt. Danach legte man den Neuen Jüdischen Friedhof in Johannstadt an.
Die Beerdigungsvorbereitung sowie die Totenwaschung werden nach festen Riten durchgeführt. Nach dem Eintritt des Todes darf der Tote 15 Minuten lang nicht berührt werden. Danach werden die Augen geschlossen und das erste Totengebet wird gesprochen. Der Tote wird dann mit einem Kissen unter dem Kopf auf den Boden gelegt und mit einem schwarzen Tuch zugedeckt. Am Kopfende wird ein Licht aufgestellt. Dieses symbolisiert, dass die Seele des Verstorbenen noch da ist.
Einige Stunden nach dem Tod wird der Leichnam mit lauwarmem Wasser gewaschen. Danach folgt die eigentliche rituelle Reinigung. Dreimal wird der Verstorbene zu Worten aus 3 Mose 16, 30 mit Wasser besprengt. Die Sterbekleider werden angelegt und der Tote in einen einfachen Sarg gelegt. Bevor der Sarg zum Friedhof gebracht wird, nimmt man das Licht herunter. Es soll im Haus des Toten weiter brennen: 12 Monate für die Eltern und 30 Tage für Verwandte, Gatten oder Kinder.
Als Zeichen der Trauer zerreißen die Trauernden ihre Kleidung, heute meist in symbolischer Form. Dem Verstorbenen wird Schalom, der ewige Frieden der Glückseligkeit, gewünscht. Dann wird der Sarg langsam in die Erde gelassen. Alle Trauernden nehmen den zeremoniellen dreimaligen Erdwurf vor und das Grab wird langsam von den Angehörigen zugeschaufelt. Vor dem Verlassen des Friedhofs wäscht man sich die Hände, jedoch ohne sie abzutrocknen, um die Erinnerung an den Toten zu verlängern.
Der Tag der Beerdigung ist gleichzeitig der Beginn der Trauerwoche. Während dieser Zeit soll man, wenn möglich, nicht auf Arbeit gehen und das Haus nicht verlassen, außerdem nicht baden, nicht rasieren, nicht schminken, keine Haare schneiden und kein Geschlechtsverkehr haben. Heute ist es üblich ein bis drei Tage nach diesen strengen Regeln zu trauern.
Anmeldung zur Besichtigung über Hatikva e.V.: www.hatikva.de
Hinweis: Trotz sorgfältiger Recherche und regelmäßiger Überprüfung kann es zu Irrtümern kommen. Für die Aktualität und Korrektheit der hier gemachten Angaben, insbesondere für Termine und Preise übernehmen wir keine Gewähr. Bitte nehmen Sie im Zweifel Kontakt mit dem Veranstalter auf und vergewissern Sie sich ob Preise, Öffnungszeiten und Veranstaltungsorte usw. noch Ihre Gültigkeit haben.